Krimi-Anthologie der Landsberger Schreibwerkstatt - 2010



            Anlässlich der 10. Langen Kunstnacht im September 2010 erschien eine Sammlung von Kurzgeschichten, die in und um Landsberg spielen. Im Rahmen der Jubiläumskunstnacht lasen die sechs Autoren ihre Geschichten im Bürgerbahnhof einem interessierten Premierenpublikum vor.

Die Autoren des Hai im Lech

Schon der von Andrea Skorpil ansprechend gestaltete Umschlag, der eine Haifischflosse am Lechwehr zeigt, lässt erahnen, welchen Inhalt diese Geschichten haben. Auf der Rückseite laden Versatzstücke der Texte zum Weiterlesen ein: Gellende Schreie erfüllen den Friedhof am Beinhaus bei der Katharinenkapelle. Waffengeklirr dringt vom Baiertor herüber. Luftblasen aus Mund und Nase eines Opfers steigen an die Oberfläche des Lechs. Gut, dass der Gorilla nicht weit ist. Und wie kommt der Schweineschwanz in den Mund der toten Schönen auf der Lechbrücke? Und das geschändete Mädchen in den Schuppen? Abgeschlagene Köpfe rollen die Bergstraße hinunter. Eine tote Frau mit einem auffallend schönen Hintern am Stadtplatz. Eine Kommissarin, die selbst zum Opfer wird. Ein Pathologe, der Blut wie Wein verkostet. Eine Haifischflosse zieht eine blutige Spur im Lech.„Der Hai im Lech“ will den Leser mit kurzweiligen „Geschichten an der Grenze“ aus den Genres Krimi, Thriller und Mystik unterhalten.

„Die Idee, Kurzgeschichten in einem Landsberger Krimi-Büchlein herauszubringen, entstand in einer Schreibwerkstatt in der VHS Landsberg,“ erklärt Klaus Pfaffeneder, der Herausgeber des Lesebuches. Unter der Leitung von Christoph Altmann entwickelten sich nach und nach die Geschichten und zugleich die Fähigkeiten der Jungautoren. Monatelang wurde in der Schreibwerkstatt an Stil, Ausdruck und Plot gefeilt. Die Textkritik war aber nicht Jedermanns Sache, weiß Pfaffeneder zu berichten. Von ursprünglich elf Teilnehmern sind nur mehr sechs übriggeblieben. „Herausgekommen ist ein herrlich unvollkommenes Werk, das den Leistungsstand der einzelnen Autoren zeigt,“ ist sich Klaus Pfaffeneder sicher. Dabei erhebt Der Hai im Lech nicht den Anspruch, perfekte literarische Kost zu bieten. „Wir wollen die Landsberger unterhalten und ihnen Freude bereiten, wenn sie bekannte Orte neu entdecken,“ ergänzt Andrea Skorpil, die Texte und Illustration beigesteuert hat.

Am Ende des Buches findet der interessierte Leser überdies sehr schöne, kleine Anhänge, die den Bezug der einzelnen Geschichten zu Landsberg weiter vertiefen.Ein interessantes Vorwort von Florian Werner, dem Künstlerischen Leiter des Landsberger Stadttheaters zeigt Parallelen zu Karl Freiherr von Leoprechting und den von ihm gesammelten Sagen und Legenden auf. In seinen Augen sind die Autoren der Anthologie würdige Nachfahren Leoprechtings, die die Schreibfreude der Landsberger Bürger für unerklärliche Geschichten mit neuem Leben erfüllen.Zu kaufen ist Der Hai im Lech ab sofort bei Buch-HANSA in der Ludwigstraße.