Toni Drexler, ehemaliger Kreisheimatpfleger des Landkreises Fürstenfeldbruck, im September 2024
So ein Buch hätte ich mir als heranwachsender geschichtsinteressierter Jugendlicher gewünscht: Ein Buch, das einfach ohne akademische Faktenhuberei eine Geschichte aus meiner Heimat erzählt, die spannend zu lesen ist und ohne die üblichen Kaiser und Könige auskommt. Ein Buch, das detailgenau die Nöte der sogenannten „kleinen Leute“ plastisch schildert. Wobei man erkennt, dass schon vor 500 Jahren ähnliche Drangsale wie heute den Menschen das Leben schwer machten: Armut, Krieg, ideologische und religiöse Verbohrtheiten und Machtgier. Ein Hausbuch, nicht nur für Geschichtsbegeisterte!
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Friedberger Allgemeine Zeitung (Augsburger Allgemeine) vom 30.01.2023
von Heike John
Historischer Roman führt zu Schauplätzen in Hochdorf und Hörbach
Das Autorenduo Pfaffeneder siedelt Teile seines neuen Romans im Lechrain an. Die Handlung zur Zeit der Täuferbewegung führt auch zum Hochdorfer Pfarrhof.
Wer sich schon einmal gewundert hat, warum das kleine Hochdorf, das zur Gemeinde Merching gehört, so einen großen stattlichen Pfarrhof hat, der findet eine geschichtliche Erklärung auch in einem neu erschienenen Roman. "Die Schwester des Ketzers" heißt das Buch von Uschi und Klaus Pfaffeneder, in dem das Landsberger Autoren-Ehepaar historische Hintergründe rund um die Täuferbewegung vor 500 Jahren zu einer spannenden Geschichte webt. Schauplätze der Handlung sind neben Augsburg und Landsberg auch Ortschaften im unteren Lechrain wie Schmiechen, Althegnenberg, Hörbach und eben auch Hochdorf.
"Auf der Suche nach einem Stoff, der sich an unseren Roman ´Der Baumeister von Landsberg' anschließt, stießen wir auf Toni Drexler aus Hörbach", berichten die Autoren. Für den ehemaligen Kreisheimatpfleger sei die Recherche rund um das Schicksal der Leute in seinem Dorf, die sich gegen die Obrigkeit aufgelehnt haben, zum Lebensthema geworden.
Heimatforscher Toni Drexler kennt die alten Dorf- und Flurnamen
Zusammen mit ihm besichtigten die Pfaffeneders den von Drexler für seine Heimatgemeinde gestifteten Täuferbrunnen und besuchten Althegnenberg sowie das Schloss Hofhegnenberg, das sie auf Empfehlung des Heimatautors in ihrem Buch mit der alten Schreibweise Hennaberg und Hofhennaberg benennen. Auch für das Haspelmoor, das zum Zeitpunkt der Romanhandlung weitaus größer war, wurde die alte Schreibweise Fürchelmoos gewählt und Hörbach, der Herkunftsort der Protagonistin des Romans Anna Schuster als "Schwester des Ketzers", heißt nach historischer Vorlage Hürben.
"Eigentlich waren die Leute im bayerischen Lechrain sehr gut situiert, sodass niemand an den Bauernkriegen teilgenommen hat, mit Ausnahme der Gegend um Hörbach", erklärt Klaus Pfaffeneder. "Dort wo aufgrund des Moors die Bevölkerung in Armut lebte, gab es natürlich sozialen Sprengstoff. Man lehnte sich gegen das ausbeuterische System der Obrigkeit auf und die Täuferbewegung fand viele Anhänger." Weil man sich oft zu konspirativen Treffen heimlich in Gartenlauben traf, nannte man die Sympathisanten der Täuferbewegung auch "Gartenbrüder".
Zu ihnen zählte auch Jörg Sedlmaier, Besitzer des heute noch existierenden Sedlhofs in Hochdorf mit dem heiligen Nepomuk auf dem Torbogen, damals der größte Hof der gesamten Umgebung. Direkt gegenüber liegt der historische Pfarrhof, der heute in privater Hand ist. Dieses Schmuckstück stattete Herzog Wilhem vor rund 500 Jahren deshalb mit großen Pfründen aus, weil man nach der Aufdeckung der Hörbacher Täufer die Pfarreien Hochdorf und Hörbach zusammenlegte und zur Abstrafung der Hörbacher deren neuen Pfarrer in Hochdorf installierte.
Autorenduo Pfaffeneder empfiehlt Wanderung rund ums Haspelmoor
Wer sich auf literarische Spuren des vorliegenden Romans begeben möchte, erhält im Buch zwei Tipps. Einmal handelt es sich um eine kombinierte Fuß- und Radwanderung rund um das Haspelmoor. Zum anderen wird eine Radtour auf den Spuren der Romanhandlung vorgeschlagen, die von Landsberg aus über die den Opfern des Bauernkriegs gewidmete Kapelle in Kleinkitzighofen und die Burgruine Haltenberg am Hochufer des Lechs entlang führt, wo sich ein Großteil der Handlung des Romans abspielt.
Derzeit arbeitet das Ehepaar Pfaffeneder an einer Fortsetzung seines jetzt schon viel beachteten Buches. Vom Täuferanhänger Jörg Sedlmaier in Hochdorf ausgehend verlagert sich die Handlung in Teil 2 dann größtenteils nach Augsburg. "Für unsere Recherchen haben wir auch Kontakt zur mennonitischen Gemeinde in Augsburg aufgenommen, die sich in der Nachfolge der damaligen Täufer sieht." Schon im vorliegenden ersten Teil des Romans werden viele historische Persönlichkeiten eingeführt.
Protagonisten kommen auch durch Mering, Kissing und Hochzoll
Interessant für Leserinnen und Leser aus unserer Gegend sind neben dem geschichtlichen Hintergrund, der im Anhang noch einmal erklärt wird, auch die Handlungsorte am unteren Lechrain. Die Protagonisten kommen auf der Durchreise von Hörbach nach Augsburg auch durch Mering mit seinem hoch aufragenden Kirchturm von St. Michael und über Kissing und den Kuhsee nach Hochzoll, wo so manch Hingerichteter zur Abschreckung wochenlang am Galgen baumelt. Am Augsburger Zollhaus hält der Zöllner für Silberstücke die Hand auf. Auch Schmiechen wird zum wichtigen Handlungsort des Romans, weil es auch dort viele Anhänger der Täuferbewegung gibt und der Prediger Jörg Prenner viele begeistern konnte.
Für seine Veröffentlichungen gründete das Autorenpaar eigens den Liccaratur Verlag. Dort erscheinen auch die Veröffentlichungen aus der ganzjährig veranstalteten Schreibwerkstatt der Pfaffeneders wie jüngst ein von zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemeinsam geschriebenen Tierroman. Für Lesungen aus ihrem aktuellen Roman "Die Schwester des Ketzers" sucht das Autorenduo noch weitere Lesungsorte mit lokalem Bezug wie kürzlich in der Stadl-Uni in Schmiechen. Bei einer Lesung im Brechthaus am Sonntag, 26. März, von 11 bis 12.30 Uhr rückt das Augsburger Lechviertel als Schauplatz des Romans in den Fokus.
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Augsburger Allgemeine - Feuilleton Augsburg vom 12. Januar 2023
Von Gerlinde Knoller
Apokalyptische Visionen unter „Gartenbrüdern“
„Die Schwester des Ketzers“ ist historischer Roman und spannender Krimi zugleich. Die Anhänger der Wiedertäufer
spielen darin eine Rolle. Auch einigen bekannten Augsburger Namen begegnet man darin
Einige Monate im Jahr 1527 – die Schauplätze sind Ortschaften im Lechrain, Augsburg und Landsberg. Hier verorten Uschi und Klaus Pfaffeneder ihren neuen historischen Roman „Die Schwester des Ketzers“, der von der ersten bis zur letzten Seite spannend bleibt: Vor dem Tableau einer religiös turbulenten Zeit, als Martin Luthers Lehre sich ausbreitete und man erbittert um den rechten Glauben rang, wird an der Hauptfigur Anna, der „Schwester des Ketzers“ Gebhart, einem Anhänger der „Wiedertäufer“, eine Geschichte erzählt von Macht und Verfolgung, von religiöser Verblendung, von Liebe und Verrat.
Ist diese Erzählung auch Fiktion, so liegt ihr die historische Wirklichkeit der Verfolgung der Wiedertäufer in dieser Region Anfang des 16. Jahrhunderts in ihrer ganzen Verbissenheit und Tragik zugrunde. Es begegnen unter den „Gartenbrüdern“, wie man die Wiedertäufer damals nannte, weil sie sich in ihren eigenen Gärten und Anwesen versammelten, bekannte Namen wie die Augsburger Wiedertäuferin Susanna Daucher oder Hans Hut mit seinen apokalyptischen Visionen. Das Autorenpaar führt sie und weitere historische Persönlichkeiten treffend ein, setzt sie in Beziehung zu ihren Protagonisten - so als hätte das, was im Roman gefühlt, gedacht, gesprochen und gehandelt wurde, tatsächlich so gewesen sein können.
Das Buch kann gleichzeitig als Krimi gelesen werden. Packend geschildert, konstant die Spannung haltend, geht es um Flucht, Gefahr der Entdeckung und Ohnmacht vor dem Intrigenspiel der Mächtigen. Kontrastreich und lebendig gezeichnet sind die Charaktere, das Geschehen spitzt sich mehr und mehr zu, lässt die Leser eintauchen in diese auch von Gewalt und Verblendung geprägte Welt. Im Buch hat aber auch das Menschliche und Gute seinen Raum. Eine lohnende, fesselnde Lektüre, die auch nachdenklich macht.
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Münchner Merkur & Fürstenfeldbrucker Tagblatt vom 4. Januar 2023
Von Ingrid Zeilinger
Uschi und Klaus Pfaffeneder haben einen historischen Roman über die Wiedertäufer geschrieben.
Normalerweise ermittelt der Kommissar Viertaler in den Büchern von Uschi und Klaus Pfaffeneder. Doch nun hat sich das Landsberger Autorenduo nach ihrem Buch „Der Baumeister von Landsberg“ zum zweiten Mal einem historischen Thema gewidmet.
Westkreis - Über den Historischen Verein Landsberg kamen Uschi und Klaus Pfaffeneder auf die Idee, sich mit der Reformationszeit zu befassen. Sie entdeckten eine Dissertation von Barbara Kink, Leiterin des Museums Fürstenfeldbruck. „Sie hat uns viele Tipps gegeben“, erzählt Klaus Pfaffeneder. Unter anderem den Hinweis, Kontakt zum ehemaligen Kreisheimatpfleger Toni Drexler aufzunehmen. „Er half uns, das Ganze auszuleuchten.“ Der Roman erschien in Abstimmung mit Drexler und ist ihm auch gewidmet.
Die Handlung ist durch Akten belegt. „Die Details haben sich überwiegend so zugetragen“, erklärt Pfaffeneder. Auch die Hauptperson Anna Schuster sei historisch belegt. „Sie hat in Hörbach gelebt.“ Im Roman belauscht Anna Schuster eine geheimnisvolle Versammlung, an der ihr Bruder Gebhart teilnimmt und in der jemand das nahe Strafgericht Gottes heraufbeschwört. Sie wird entdeckt und muss verschwinden, damit die Gruppe nicht auffliegt.
Der unbekannte Prediger bietet ihr eine Stelle als Magd in seiner Färberwerkstatt in Augsburg an. Sie genießt das Leben, lernt bei Susanna Daucher lesen und verliebt sich in Lenz Kirchperger. Die beiden schließen sich den Gartenbrüdern an – eine evangelische Splittergruppe, die Kirche und staatliche Macht in Frage stellt. Doch als der Augsburger Stadtrat diese Sekte der Wiedertäufer zerschlagen will, ihr Bruder Gebhart verhaftet und zum Tod verurteilt wird, geraten die beiden in große Gefahr.
„Es ist interessant, was Menschen alles tun, um frei zu sein, vor allem Frauen“, sagt Pfaffeneder über die Geschichte. Und es sei schwierig herauszuarbeiten, wie die Menschen damals gedacht hätten. Das hat das Autorenduo im Roman versucht. Die Handlung spielt in Augsburg, aber auch im westlichen Landkreis in den Gemeinden Hürben (Hörbach), Hennaberg (Althegnenberg), Hofhennaberg (Hofhegnenberg) und Fürchelmoos (Haspelmoor) – denn auch dort gibt es eine Gruppe der Wiedertäufer. Um sie zu zerschlagen, wird in Jesenwang ein Großinquisitor eingesetzt.
Das wird ein Thema des zweiten Teils der Geschichte um Anna Schuster und Susanna Daucher weiter erzählt. Derzeit arbeiten die beiden 60 Jahre alten Autoren an dem Buch – in ständigem Austausch, erzählt Klaus Pfaffeneder. Es soll voraussichtlich 2024 erscheinen.
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Münchner Merkur & Oberbayerisches Volksblatt vom 21. November 2015
Von "aw"
Die thematische Struktur dieses Historienromans kommt einem seit Ken Follet irgendwie bekannt vor.
Aber die Geschichte des jungen Landsberger Steinmetzes Veit Maurer, dessen Leben und Lieben von den Ränkespielen und Machtkämpfen weltlicher und kirchlicher Autoritäten dominiert wird, ist so spannend und detailreich erzählt, dass der Leser schnell in die teils brutale Realität des Spätmittelalters eintauchen kann. Natürlich: Wer Landsberg und die Klöster der umliegenden Landschaft kennt, wird dieses Buch besonders mögen: Die Altstadt der einstigen Salzmetropole zeigt sich fast 600 Jahre nach den Geschehnissen rund um die Stadtpfarrkirche noch so originalgetreu, dass man beim Spaziergang durch die Gassen jeden Moment damit rechnet, der tragische Baumeister Kindlin oder seine schöne Tochter Katharina könnten um die Ecke biegen.
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Passauer Neue Presse vom 8. Juni 2015
Von Alexandra von Poschinger
"Der Baumeister von Landsberg" - Clever komponiert und spannend erzählt
Gründlich recherchiert, meisterlich konzipiert und spannend fabuliert: Mit "Der Baumeister von Landsberg" legt Klaus Pfaffeneder einen historischen Roman vor, dem die Freunde geschichtlich-fiktionaler Prosawerke einen Ehrenplatz im Bücherregal einräumen sollten.
Im Zentrum der Handlung steht die Stadt Landsberg am Lech, die dank ihrer geografisch und strategisch günstigen Lage im Spätmittelalter mehr und mehr an Macht und Einfluss gewinnt. Der Salzhandel macht Landsberg reich und die selbstbewussten Bürger wollen sich mit dem Bau einer prächtigen Basilika dem Patronat des Klosters Wessobrunn entbinden.
Veit Maurer, ein Steinmetz, ist bereits als Lehrling am Bau der Kirche beteiligt. Durch Geschick, Fleiß und Charme steigt er zum gefragten Baumeister auf, den die Karriere durch halb Europa führt, die verzweifelte Liebe zu Katharina aber auch tief in der Seele verwundet. Er tröstet sich in der Fremde, durchlebt dort Freundschaften, Rivalitäten, Krieg und Verrat - und kehrt nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen in seine Heimatstadt zurück, um den Bau der Landsberger Basilika zu vollenden.
Dass Klaus Pfaffeneder das Spätmittelalter nicht bloß als Kulisse benutzt, sondern die Eigentümlichkeiten der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wie selbstverständlich mit der Handlung verwebt, setzt zum einen detaillierte Kenntnisse des Milieus - übrigens auch im Bayerischen Wald - voraus, zum anderen aber auch Spürsinn und Geschick im Heranführen der Leser an die spezifischen Merkmale und Mentalitäten der Epoche.
Virtuos, aber niemals belehrend, bindet der Autor historisch belegte Personen in fiktionale Handlungsstränge ein. Wohldosiert mit Blutrünstigkeit und einem Schuss Erotik angereichert, entwickelt sich die Geschichte Seite für Seite zum klug komponierten Roman, dem der Sprung über die Region hinaus hoffentlich gelingt.
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Augsburger Allgemeine Zeitung vom 7. Mai 2015
Von Gerlinde Knoller
Baustellen des Mittelalters
Veit Maurer ist Steinmetz im baufreudigen 15. Jahrhundert. Als er in Augsburg auf der Kirchenbaustelle von St. Ulrich und Afra, die sein Schwiegervater Valentin Kindlin betreut, auftaucht, erlebt er eine Katastrophe. Ein schwerer Sturm lässt am 29. Juni 1474 den Rohbau einer neuen, spätgotischen Basilika einstürzen. Was für eine Aufregung!
Das bewegte Leben des Baumeisters Veit Maurer breitet Klaus Pfaffeneder, in Landsberg Mitglied des Historischen Vereins und Leiter der Schreibwerkstatt der Volkshochschule, in einen Roman aus. „Der Baumeister von Landsberg“ heißt das fast 600 Seiten starke Werk. Sichtlich beeinflusst von Ken Folletts Bestseller „Die Säulen der Erde“ entwirft Pfaffeneder ein pralles Szenario aus Mord und Intrige, Liebe und Verrat. Der Leser begleitet Veit Maurer auf seinen Wanderjahren nach Straßburg, Bern, München. Im Zentrum steht der Neubau der Landsberger Stadtpfarrkirche. Über seinen Roman sagt Pfaffeneder, dass er „zum überwiegenden Teil auf realen Begebenheiten beruht“. An historische Details spart er nicht – was das Werk zuweilen sehr mühsam zu lesen macht. So werden ausgiebig die Foltermethoden jener Zeit beschrieben, die Zunftregeln, die Weise zu bauen oder die Waffen und die Ausrüstung der Landsknechte. Es wechseln in rascher Folge die Schauplätze, und mit ihnen die Figuren, sodass sich ihre Charaktere bis auf Ausnahmen kaum richtig entfalten können.
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Historischer Verein von Landsberg am Lech, April 2015
Von Sigrid Knollmüller
Die vor einigen Jahren notwendiggewordene Renovierung der Landsberger Stadtpfarrkirche brachte Klaus Pfaffeneder damals auf die Idee, einen historischen Roman zu verfassen, der die Ereignisse um den Bau der Stadtpfarrkirche in der 2. Hälfte des 15.Jahrhunderts zum Thema hat. Neugierig begann der Autor über diese ferne Zeit zurecherchieren, um zu erfahren, wie sich im Spätmittelalter die politische und wirtschaftliche Lage in der Stadt Landsberg und im Herzogtum Baiern darbot.Sechs lange Jahre beschäftigte sich Klaus Pfaffeneder sorgfältig mit den geschichtlichen Quellen aus dieser Zeit rund um den Bau der Stadtpfarrkirche. Er durchstöberte die Archive, las Kirchenbücher, Kunstbände oder auch Magisterarbeiten und Dissertationen zu diesem Thema.
Herausgekommen ist bei dieser Arbeit ein spannender und mit großer Meisterschaft geschriebener Roman, der – historisch fundiert – die Welt des Spätmittelalters zu neuem Leben erwachen lässt. Der Roman erzählt von den Ereignissen beim Bau der neuen Stadtpfarrkirche in der baierischen Grenzstadt Landsberg, von den machtpolitischen Wirren im Herzogtum Baiern und von den persönlichenSchicksalen der handelnden Personen. Er erzählt von Liebe und Tod, von Intrige und Verrat, von Krieg und Ritterkämpfen, von Eifersucht und Mord. Er erzählt vor allem aber auch von den Menschen, die im späten Mittelalter in Landsberg und in Baiern gelebt, geliebt, gearbeitet und gekämpft haben.
Gleich in den ersten Kapiteln führt uns Klaus Pfaffeneder in die holprigen Straßen und engen Gassen der mittelalterlichen Stadt Landsberg. Hervorragend gelingt es ihm, alles so anschaulich und genau zu beschreiben, dass die alte Stadt dem Leser lebendig vor Augen tritt. Hilfreich ist es dabei, dass der Autor jeden Abschnitt innerhalb eines Kapitels, die er Bücher nennt, mit einer Orientierungshilfe versieht. Da heißt es z.B.: „Landsberg, Rathaus, 6. Januar A. D. 1457“. Diese Orts- und Zeitangaben ziehen sich durch den ganzen Roman, so dass der Leser immer weiß, wo sich ein Geschehen gerade abspielt (z.B. „Burg Landshut, Residenz Ludwigs IX., 14. März A. D. 1466“). Auf diese Weise kann der Leser die Hauptperson, den Steinmetz Veit Maurer, ohne Mühen auf seiner Wanderschaft durch halb Europa begleiten und gerät mit ihm in große Not, in Kriegswirren und dramatische Auseinandersetzungen. Doch wie es sich bei einem Roman gehört, kommt er glücklich aus allen Fährnissen heraus, kehrt in seine Heimatstadt Landsberg zurück, heiratet nach einigen Wirren Katharina Kindlin, die Tochter von Valentin Kindlin, dem späteren zweiten Baumeister der Kirche, und vollendet den Bau der Stadtpfarrkirche. Interessant an dem Roman ist auch, dass der Autor die Geschichte um den „Baumeister von Landsberg“ in größere politische und historische Zusammenhänge eingebettet hat. So erfährt man – wie ganz nebenbei – von den Ränkespielen der Stadt Landsberg mit dem Kloster Wessobrunn um das Patronatsrecht und von den Auseinandersetzungen eines selbstbewussten Bürgertums mit dem Landesherrn um den Bau der neuen Stadtpfarrkirche oder von den Händeln der baierischen Herzöge untereinander.
Der Roman besticht insgesamt durch ein sehr großes Detailwissen, das sich nicht nurin genau erforschten historischen Darstellungen äußert, sondern auch im „Beiwerk“ seinen Niederschlag findet. So gibt es z.B. genaue Karten von Baiern um das Jahr 1400 oder einen Plan von Landsberg im Spätmittelalter. Auch werden im Epilog weiterführende Erläuterungen angesprochen, die zwar über den Zeitraum des Romans hinausführen, aber das Erzählte abrunden. In dem Teil, der mit „Dramatis Personae“ überschrieben ist, werden am Ende des Romans noch einmal alle wichtigen Persönlichkeiten in der Reihenfolge ihres Auftretens vorgestellt, wobei die historischen Persönlichkeiten mit * gekennzeichnet sind. Es gibt viele historische Romane, aber es gibt keinen Roman, der die Geschichteder damals sehr wichtigen Stadt Landsberg in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts als Grundlage und Rahmen für eine Handlung nimmt und bedeutende historische Persönlichkeiten der Zeitgeschichte lebendig werden lässt. Wer sich für die Geschichte Landsbergs im späten Mittelalter interessiert und wem die Stadt und ihre Geschichte am Herzen liegen, der wird von diesem historischen Roman begeistert sein, denn der „Baumeister von Landsberg“ bietet ein großes Lesevergnügen für alle Geschichtsbegeisterten.
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BuchHansa, Landsberg, im September 2014
Von Ingrid Asam
"Ein genau recherchierter historischer Roman, der jeden begeistern wird, dem die Geschichte Landsbergs am Herzen liegt."
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Landsberger Tagblatt vom September 2014
Von Romi Löbhard
Leben im 15. Jahrhundert
„Begonnen hat alles am Lechstrand.“ Im Sommer 2008 saß der Landsberger Klaus Pfaffeneder auf einer Kiesbank am Lech, in Frank Schätzings im mittelalterlichen Köln spielenden Roman „Tod und Teufel“ vertieft. In ihm sei der Gedanke gereift, über seine Heimatstadt Landsberg auch so ein historisch fundiertes Werk zu schreiben. Nur, welches Ereignis sollte der Mittel- oder Ausgangspunkt für diese Geschichte sein? Seine Frau Uschi habe ihn auf die Idee gebracht, doch die bevorstehende Sanierung der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt zum Anlass zu nehmen und ein Buch über den Bau dieser Kirche im ausgehenden Mittelalter zu verfassen.
Jetzt, sechs Jahre später, konnte der unter anderem als Leiter der Vhs-Schreibwerkstatt bekannte Autor Klaus Pfaffeneder das druckfrische Werk mit dem Titel „Der Baumeister von Landsberg“ im Rahmen einer Lesung vorstellen. In Mundraching, im gerade mit einer Ausstellung bestückten Atelier von Andrea Skorpil, erfuhren die Zuhörer zunächst ein wenig über die geschichtlichen Hintergründe. Es sei reizvoll gewesen, so der Autor, Belletristik und Geschichte miteinander zu verweben. Viel Erfundenes sei allerdings nicht in dem Roman, das meiste sei fundiert. Er habe sehr viel recherchiert, so Pfaffeneder, dafür seien ihm unterschiedliche Quellen wie Kirchenbücher, Kunstbände oder auch Magisterarbeiten zur Verfügung gestanden. Auch seien seine Frau und er jetzt um einen Steinbildhauerkurs reicher.
Besonders intensiv beschäftigt hat sich der Verfasser offensichtlich auch mit mittelalterlichen Gefängnismethoden, denn gleich der erste Leseblock triefte, nach dem Mord an einem Pfarrer und der folgenden Suche nach einem Schuldigen, nur so von Torturen und schlimmen Foltermethoden. Ein Glück, dass Erik Müller mit seiner Laute und Musik aus der Zeit nach solchen Texten für angenehme Zerstreuung sorgte.
„Keine Angst“, meinte Pfaffeneder schmunzelnd, „im Roman spielen sich nur am Anfang so grausame Szenen ab.“ Sehr genau beschreibt der Autor das Wanderleben von Baumeistern und deren Familien, die selten längere Zeit als bis zur Fertigstellung der Kirche an einem Ort verbracht hätten. Der Leser erfährt weniger bekannte Dinge, wie das bis heute bestehende „Nominationsrecht“ der Stadt, das besagt, dass in Landsberg der Stadtrat den jeweiligen Gemeindepfarrer auswählt. Damit seien Kirchenbau und Pfarrerstellen stets auch ein hart umkämpftes und viel diskutiertes Politikum gewesen. Intrigen und Verdächtigungen seien teilweise wahr, teilweise erfunden.
Auffällig in dem Buch ist, wie genau, fast detailversessen Klaus Pfaffeneder nicht nur die erwähnten mittelalterlichen Foltermethoden, sondern auch politische Zusammenhänge und das im Vergleich zu heute doch etwas andere Leben im 15. Jahrhundert schildert. Wer sich für die Geschichte der zur damaligen Zeit sehr wichtigen Stadt Landsberg interessiert, ist bei diesem Buch sicher gut aufgehoben.
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Magazin Jezza! Dezember 2014
Vopn Nue Ammann
Für Mittelalter-Fans gibt es eine echte Neuentdeckung: Klaus Pfaffeneder aus Landsberg hat seine Heimatstadt zum Schauplatz seines ersten historischen Romans gemacht. „Der Baumeister von Landsberg“ heißt das 596 Seiten starke Werk, das das Schicksal von Steinmetz Veit Maurer erzählt und dabei in spannender Manier umfassend recherchierte Begebenheiten der Stadtgeschichte bietet. Das Buch ist – was bei historischen Romanen ja nicht immer der Fall ist – durchaus auch ein Buch für Männer, denn über weite Strecken gleicht es einem Krimi.
Die Story: Durch seine strategisch günstige Lage und den Salzhandel ist Landsberg zu einer bedeutenden und reichen Stadt geworden. Das selbstbewusste Bürgertum scheut auch Konflikte mit seinem Landesherrn nicht mehr und durch den Neubau einer Kirche will man zudem dem Patronat des Klosters Wessobrunn entfliehen. Die neue, prächtige Basilika soll den aufkeimenden Bürgerstolz demonstrieren; auch Veit Maurer arbeitet als Lehrling am Bau der Kirche Mariä Himmelfahrt. Doch nach dem Mord an einem Pfarrer, einem unter der Folter erpressten Geständnis, der Hinrichtung eines Unschuldigen und schließlich den Drohungen des oberbayerischen Herzogs verzögert sich der Bau des Gotteshauses immer mehr und Veit verlässt schließlich seine Heimatstadt. Sein Weg führt ihn durch halb Europa. Er erlebt Freundschaft, Liebe, Krieg und nicht erwarteten Verrat. Doch stets bleibt sein persönliches Schicksal mit Landsberg und dem dortigen Kirchenbau verbunden.
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Schwäbische Post, Aalen
Von Ulrike Schneider
Auf den Spuren des Baumeisters
Die Säulen der Erde stehen auch in Landsberg am Lech. Geschichte und Geschichten über die Baukunst imSpätmittelalter erzählt der Steinmetz Veit. Diesen lässt Autor Klaus Pfaffeneder bereits als Lehrling am Gotteshaus mitbauen und schickt ihn dannauf große Reise. Der Romancier lebt in Landsberg und in Unterkochen.
Aalen. 6. Januar 1457. Das Jahr hat gerade begonnen. Da geschieht ein Mord in der Spitalkirche von Landsberg am Lech. Der Tod des Pfarrers passt dem Bürgermeister der Stadt nicht ins Konzept. Denn der verfolgt eigene Pläne. Verhandlungen mit dem Abt der Benediktiner stehen an. Ziel ist es, eine eigene Kirche zu bauen und dafür braucht es eigene Rechte, die bislang beim Kloster liegen. Und da kommt Veit Maurer ins Spiel. Die Hauptperson des Romans der „Baumeister von Landsberg“.Als Steinmetz kommt Veit Maurer dann weit herum.
Sein Schöpfer, Autor Klaus Pfaffeneder, steht dem Steinmetz in dieser Hinsicht keineswegs nach. Für die Unterkochener Firma RUD fliegt der Maschinenbauingenieur um die Welt. Während für den Baumeister die Wege im Spätmittelalter beschwerlich waren, überwindet der Ingenieur heute die Distanzen entspannt per Flugzeug. Das lässt Klaus Pfaffeneder Zeit und Raum für seine literarische Kreativität. Die hat er bei seinem jüngsten Werk in einen historischen Roman verpackt. Ansprechend. Mit viel Liebe zum Detail führt der Schriftsteller ein in die Zeit des Mittelalters. Beschreibt die Hierarchie in Klöstern; erzählt vom Abt, vom Prior und vom Cellerar. Und zeigt die säkulare Welt, die religionsdominiert ist.
Im Mittelpunkt stehen der Steinmetz Veit Maurer und das Gotteshaus von Landsberg. Die Heimatstadt von Klaus Pfaffeneder. Hier ist der 52-Jährige aufgewachsen, hat Abitur gemacht.Von dort hat er sich aufgemacht – wie Veit – und studiert. In Augsburg. Jetzt arbeitet der Vater von drei erwachsenen Söhnen in Unterkochen. „Mein Hobby ist allerdings das Schreiben“, erzählt der Maschinenbauingenieur.
Begonnen hat der Literat mit Krimis. In Form von Kurzgeschichten, die im Jahr 2010 erschienen sind. Unter dem Titel „Der Hai im Lech“. Doch sein Faible fürs Texteschreiben hat Pfaffeneder vor knapp vier Jahrzehnten entdeckt. „Ich begann als Sportreportermit 15 Jahren zu schreiben“, erinnert er. Bei der Landsberger Zeitung hat er damit sein Taschengeld aufgebessert.
Für sein Baumeisterprojekt hat er sein Talent für Texte mit dem Interesse für Geschichte kombiniert. Auslöser, einen historischen Roman zu recherchieren und zu schreiben, war die anstehende Renovierung der Landsberger Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Jahr 2008. Ein großes Vorhaben. Schließlich galt es, die spätmittelalterliche Zeit authentisch abzubilden. „Mit ihrem Umbruch, dem Aufbruch zu Neuem mit all den technischen Möglichkeiten, die damals entstanden und die Welt auf den Kopf gestellt haben“, sagt Pfaffeneder.Aber auch die Machtverhältnisse und das Kriegsgeschehen in dieser Epoche seien faszinierend, findet Pfaffeneder. In diese Krisenzeit hinein schickt der Autor seinen Veit Maurer. „Den hat es so durchaus gegeben“, betont Pfaffeneder und erklärt, dass sein Buch der „Baumeister von Landsberg“ zum überwiegenden Teil auf realen Begebenheiten beruht. „Nur ein verschwindend kleiner Teil der Handlung ist erfunden“, sagt der Landsberger. Das unterscheide sein Werk auch von denen wie „Die Säulen der Erde“ von Ken Follet.
Daher hat Pfaffeneder auch Summa summarum sechs Jahre an dem Buch gearbeitet. Viel an den Wochenenden, die er oft auch in Unterkochen in seiner Wohnung verbracht hat, während der Familienwohnsitz in Landsberg geblieben ist. Und parallel zu seinem Beruf als Bereichsleiter bei RUD, der ihn in die ganze Welt führt. „Da bleibt auch Zeit,im Flugzeug und im Hotel zu formulieren, Fakten zu checken und zu recherchieren“, erzählt der 52-Jährige. So hat Veit Maurer tatsächlich die Stadtpfarrkirche vollendet und als Stadtbaumeister in Landsberg gewirkt. Doch über dessen Leben davor ist nichts bekannt. „Weil das Archiv der Landsberger Kirche im 30-Jährigen-Krieg durch ein Feuer vernichtet worden ist“, erzählt der Hobby-Schriftsteller, dem das Erzählen und Schreiben als Ausgleich dient. Zuall dem Technischen, das bisweilen auch das Sprachliche durchdringt. „Da kommt dann meine Frau ins Spiel“, sagt Pfaffeneder. Die habe für manch Emotion im Werk gesorgt. „Und war gestrenge Erstlektorin.“